Vor einigen Jahren
hatte ich das Glück, in eine chínesische Stadt, Xiamen, reisen zu
können. Ich verbrachte dort mit meinem damaligen Freund zwei unter
anderem sehr kulinarisch geprägte Wochen, die ich euch nun gerne
schildere!
Gebrauchsanweisung für
dieses Kapitel:
1. Wer gerade Hunger hat,
sollte vor dem Weiterlesen besser erst etwas essen.
2. Auch, wer noch keinen
Hunger hat, sollte vorbeugend etwas essen. Oder zumindest
Eßbares in Reichweite
haben.
Eventuelle Risiken und
Nebenwirkungen bei Nichtbeachtung der Gebrauchsanweisung:
Sichere allgemeine
Verzweiflung, Magenknurren, übermäßiger Speichelfluß, in seltenen
Fällen wurde das das Angreifen einer unschuldigen Tischplatte mit
dem menschlichen Beißwerkzeug beobachtet.
Gegenmaßnahmen, wenn
Nebenwirkungen auftreten: siehe Punkt 1 der Gebrauchanweisung.
Chinesische Küche und
andere kulinarische Höhenflüge
Aufgrund abendlicher
Völlereien fällt Frühstück (fast) grundsätzlich aus, bzw.
besteht nur aus Kaffee oder Tee. Gegen Mittag oder am frühem
Nachmittag hab ich dann schon Appetit auf ein Portiönchen
Schnell-Nudeln, das sind die, wo man einfach nur heißes Wasser
aufgießt und schon sind sie fertig. Die gibt es hier in ca. tausend
Varianten, eine besser als die andere - ich probiere etliche, fast
jeden Tag eine andere.
Am ersten Abend landen wir
- na wo wohl - beim Japaner!
Und suchen aus:
Gegrillter Aal
Scharfe Champignons
Gegrillte
Rindfleischspieße
Spinatsalat
Riesengambas, auch
gegrillt
Spieße aus ich weiß
nicht was, aber sehr lecker (nix weiß ob Fisch, Fleisch oder was
sonst!!)
Und alles ist superlecker!
Am zweiten Abend - ich
fasse es nicht - wir gehen zum Italiener (E.'s Kollegen sind dabei
und die wollen Pizza), also Pizza und Salat, aber gut.
Und dann, am dritten Abend
- endlich - Chinesisch!
Das Bestellen gestaltet
sich etwas schwierig. Die Karte ist zwar zweisprachig, d.h.
chinesisch und englisch und man braucht nur draufzeigen, und der
Kellner weiß Bescheid. Aber nur teilweise. Wir bestellen Fisch - und
die Kellnerin malt Fische auf einen Zettel, große und kleine Fische.
Soweit verstehen wir ja noch und deuten auf den kleinen Fisch. Dann
schreibt sie ca. Gewicht dazu, auch das verstehen wir und zeigen auf
500 gr..Aber dann kommt sie nochmal wieder und wir wissen wirklich
nicht mehr, was sie nun meint. Ein anderer Gast, Europäer, der aber
die hiesige Sprache spricht, kommt uns und den diversen Kellnern, die
mittlerweile um unseren Tisch versammelt sind, zur Hilfe. Der Fisch
hat halt nicht 500 sondern 750 gr. Und sie wollen nur wissen, ob dies
auch ok ist. Ich glaube, ich muß doch diese Sprache lernen. Auch bei
der Weinbestellung hilft uns dieser nette Mensch, Bier kann ja
mittlerweile sogar ich bestellen, aber ich will doch kein Bier
trinken.
Als erstes werden die
obligatorischen Erdnüsse gebracht und ein eingelegtes Gemüse (fragt
mich nicht, was, ich glaube, es ist eine Kohlsorte), süß-sauer
eingelegt, sehr erfrischend. Und dann kommen unsere Shrimps,
gebratener Reis, Kohlgemüse und besagter Fisch in einer traumhaft
guten Sojabohnen-Sauce, ein Gedicht. Wir schlemmen und genießen.
Und nach dem Essen gehen
wir als Kontrastprogramm zum "Londoner“, ein englischer Pub
mit Billardtisch und netter Atmosphäre. Abwechslung muß sein.
Dann gibt es ja noch das
Marco Polo Hotel, gegenüber unserem Appartment, dort hat E. eine
Weile gewohnt. Ein Super-Hotel mit Super-Küche. Auch das muß
natürlich getestet werden. Es gibt ein Restaurant sowie einen
Buffet-Saal. Also, erstmal probieren wir das Restaurant aus:
Wir bestellen:
Fritierten Fisch in
Orangen-Sauce (grandios!)
Rindfleisch in
Austern-Sauce mit Frühlingszwiebeln
Huhn mit Zwiebelchen und
Bohnen-Sauce auf dem Sizzling-Dish (ein Eisenpfännchen, das
brutzelnd an den Tisch gebracht wird)
Gebratener Reis
Und weil's so supergut ist
- nochmal Fisch in Orangen-Sauce
Bevor diese Schlemmereien
jedoch serviert werden, kommt ein Vorspeisen-Wägelchen mit
verschiedenen Tellern zu uns. E. wählt etwas aus. Das Etwas ist
undefinierbar. Es steht aber ein Schild dran, worauf steht "Duck,
boneless", also "Ente ohne Knochen". Also, nach Ente
sieht das nicht aus, auch nicht nach Fleisch. Eher wie kleine gelbe
Plastikspiralen. Egal, wir probieren. Knorpelige Konsistenz. Ziemlich
scharf. Wir betrachten die Gebilde genauer. Und kommen drauf - das
sind Entenfüße! Nicht wirklich unser Geschmack, wissen wir jetzt!
Aber alles andere ist
superlecker!
Am nächsten Abend ist das
Buffet des Marco Polo dran:
Hier gibt es asiatische
und europäische Gerichte und ich stürze mich begeistert auf Fisch
jeglicher Zubereitung: zunächst mal fantastischer roher Lachs,
frischer als hier geht es nicht. Marinierte Muscheln sowie
Jakobsmuscheln, Krebse, Gambas, Fisch mediterran, Lebercreme, Ente a
l'Orange und ich, ja ich, nehme gleich zweimal Nachtisch, sowas
ähnliches wie mein amerikanischer Puffreiskuchen, anders und doch
ähnlich, einfach hmmm! Muss als Beschreibung reichen!
Und weils so schön war,
nochmal Buffet: Roher Lachs, Riesengarnelen, Marinierte
Jakobsmuscheln, gratinierte Jakobsmuscheln, überbackene Muscheln,
Kokos-Shrimps, Fischsalat mit Hirse, Glasnudelsalat, Fischspieß mit
Tomaten und Oliven, als Nachtisch Petit Fours und Pralinen.
Ich werde immer dicker!
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